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Lesen und Leben mit Stadtschreiberin Julia Schoch

Am 4. November 2024 wurde das Gutenberg-Gymnasium von der aktuellen Stadtschreiberin Julia Schoch besucht. Literaturinteressierte Schülerinnen und Schüler der Oberstufe versammelten sich zu einer spannenden Doppelstunde mit Lesung und anschließender Fragerunde.

Schoch leitete die Veranstaltung mit ein paar persönlichen Informationen über ihren literarischen Werdegang an. Dabei verriet sie auf ihre angenehme Art, dass sie über eine „Ratlosigkeit“ in das Germanistikstudium hineingeriet. Den Plan, Autorin zu werden, verfolgte sie nach eigenen Aussagen nicht.

Um den Schülerinnen und Schülern den Einstieg in das Gelesene zu erleichtern, gab die Autorin ausführliche Hintergrundinformationen. Ihre Literatur befasst sich unter anderem mit ihren Erfahrungen der Wiedervereinigung Deutschlands. Die anregende Abiturrede „Love, love, love“, die sie für den saarländischen Abiturjahrgang 2023 gehalten hatte, griff dieses Thema auf und bildete den Beginn ihrer Lesung. Inhaltlich ähnlich ging es weiter mit einem Auszug aus ihrem Roman „Schöne Seelen und Komplizen“. Geleitet habe sie, neben der Wiedervereinigung, die Frage nach den Erinnerungen: Wie entstehen sie? Wieso nehmen wir dieselben Dinge später unterschiedlich wahr?

Im anschließenden persönlichen Gespräch fiel besonders auf, wie bereitwillig Frau Schoch die Fragen der Schüler- und Lehrerschaft beantwortete, da sie sich nicht davor scheute persönliche Details auf eine ruhig-lustige Art preiszugeben. Dank einer Frage unseres Französischlehrers, Herrn Tremmel, wurde Frau Schoch ermuntert, von ihrer Zeit als Übersetzerin für u.a. französische Literatur zu berichten. Diese bezeichnete sie als „philosophisch, schelmisch und elegant“ und nannte den Roman „Das Badezimmer“ von Jean-Philippe Toussaint als eine ihrer größten Inspirationen.


Unter vier Augen verriet Frau Schoch, auf Nachfrage nach ihrem literarischen Vorbild, dass man im Kosmos der Literatur weniger von Vorbildern und mehr von „Verbündeten“ sprechen könne. Dennoch verbleiben andere Bücher nach eigener Aussage ihre größte Inspirationsquelle. Sie gibt aber zu, eher selten aktiv nach Fantasyromanen oder Krimis zu greifen, da sie von Letzteren in ihrer Zeit als Übersetzerin gezwungenermaßen viele lesen musste, spezifisch jene der französischen Kriminalautorin Fred Vargas. Ihre eigene Literatur bezeichnet Frau Schoch als „Gegenwartsbelletristik“.

Am Ende der Veranstaltung überreichte Frau Göttges der Mainzerin auf Zeit einen Beutel „Gutenberg Gourmet“ aus der stadteigenen Kaffeerösterei.

Der Film, den Frau Schoch gemeinsam mit dem ZDF produzierte, wird am 6. März 2025 um 19 Uhr im Kleinen Haus präsentiert werden. Mit Sicherheit wird die vielversprechende Autorin dort auch auf einige bekannte Gesichter aus dem Gutenberg-Gymnasium treffen.

Valeria Görmar & Sophia Emmermann